Geschichte des Schi-Stra-Bus

Schon während des Ersten Weltkrieges wurden Versuche unternommen, Straßenfahrzeuge im Schienenverkehr einzusetzen. Vor allem wurden mit Lastkraftwagen Versuche durchgeführt und die Straßenreifen durch Schienenräder ersetzt. Mit dem Ersatz entfiel zwangsweise die Möglichkeit, die Fahrzeuge ohne große Umbauten abwechsend auf Schiene und Straße einzusetzen.

Die Entwicklung eines ersten Zweiwegefahrzeuges in Deutschland begann 1934, der Zweite Weltkrieg verhinderte aber eine Serienreife. Auf Basis einer eigentlich englischen Konstruktion sah der Entwurf außen liegende Straßenräder vor, die bei der Fahrt auf Bahngleisen hochgestellt werden konnten.

Ein neuer Versuch nach dem Zweiten Weltkrieg

In den 1950er Jahren entsann man sich den Ideen eines Zweiwegefahrzeuges. Die Deutsche Bundesbahn (DB) erteilte der Nordwestdeutsche Fahrzeugbau GmbH (NWF) in Wilhelmshafen den entsprechenden Entwicklungsauftrag für einen Schienen-Straßen-Omnibus. Als Konsortialpartner übernahm die Waggon- und Maschinenbau GmbH (WMD), Donauwörth Konstruktion und Bau der dazugehörigen Spurwagen.

Die Konstruktion sah bei Gleisfahrten vor, das die Hauptlast des Omnibusses auf den beiden Spurwagen ruhte. Die Vorderräder wurden komplett angehoben, die Hinterräder sorgten für die Fortbewegung. Der Umsetzvorgang des Prototypen erforderte spezielle hölzerne Rampen, die Serienfahrzeuge erhielten hydraulische Stempel.

Die mit den Prototypen durchgeführten intensiven Testfarten verliefen zur vollsten Zufriedenheit der Konstrukteure. Man lobte das gute, ausgeglichene Fahrverhalten selbst bei hohen Geschwindigkeiten und kurvenreicher Streckenführung.

 

Die Serienlieferung ab 1953

Die Erfahrungen mit den Prototypen veranlasste die DB zur Beschaffung von Serienfahrzeugen. Der erste seriengefertigte Schi-Stra-Bus wurde im März 1953 auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt präsentiert, zum Sommerfahrplan 1953 wurde der planmäßige Fahrgastbetrieb aufgenommen. Weitere 50 Fahrzeuge wurden bestellt, als sich während der ersten Einsatzmonate ein Erfolg des Systems zeigte. Von diesen kamen jedoch nur 15 Fahrzeuge im Zweiwegebetrieb zum Einsatz, die restlichen dienten als reguläre Straßenomnibusse.

Der Konkurs der NWF 1955 verhinderte eine Fortführung des Bauprogramms sowie die Weiterentwicklung eines Zweiwege-Gelenkomnibusses zur Serienreife. Für weitere Lieferungen des Schi-Stra-Busses fanden sich keine Produzenten, die zunehmende Individualmotorisierung sowie der forcierte Straßenausbau ließen die DB bald die fehlende Zukunftsperspektive für das Konzept erkennen.