Einst sogar Stilllegungskandidat erlebte die im DB-Schema als Kursbuchstrecke 462 bezeichnete Hellertalbahn ab 26. September 1999 eine merkliche Aufwertung. Mit der Übernahme des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) durch die neu gegründete HellertalBahn GmbH (HTB) erhielten ein zeitgemäßes Betriebskonzept und neue moderne Fahrzeuge Einzug auf dieser Regionalbahn. Im Dezember 2015 hat der HTB-Gesellschafter HLB die Verkehre übernommen. Von der Ausschreibung... Ausgehend vom Verlauf der Bahnstrecke über die drei Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen tragen, jeweils auf die entsprechenden Streckenabschnitte verteilt, der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen Süd, der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord sowie die Rhein Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV) die politische und finanzielle Verantwortung für die Hellertalbahn. Diese drei Aufgabenträger waren es auch, die im Jahre 1997 die europaweite Ausschreibung des SPNV auf der KBS 462 initiierten und schließlich die Vergabe beschlossen. Den Zuschlag erhielt im April 1998 eine Bietergemeinschaft bestehend aus Westerwaldbahn (WEBA, damals noch in der Unternehmensform des Eigenbetriebes), Hessischer Landesbahn GmbH (HLB) und der damaligen Siegener Kreisbahn GmbH (SK), also jeweils einer Bahngesellschaft aus jedem beteiligten Bundesland. ... zum Verkehrsvertrag Nach einer einjährigen Planungs- und Vorbereitungsphase konnte am 31. Mai 1999 in Betzdorf die Unterzeichnung des Verkehrsvertrages zwischen den Aufgabenträgern und den Gesellschaftern der HellertalBahn (die eigentliche Betreibergesellschaft war zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegründet) vollzogen werden. Dieser sicherte zunächst für acht Jahre den schienengebundenen Nahverkehr zwischen Betzdorf und Haiger bzw. weiter nach Dillenburg, wo Anschluß an Züge der Kursbuchstrecken 446 und 460 besteht. 2007 wurde der Verkehrsvertrag um weitere drei Jahre verlängert. HTB – die Gesellschaft Erst am 19. Juli 1999 wurde die eigentliche HellertalBahn GmbH (HTB) mit Sitz in Steinebach-Bindweide gegründet und der Geschäftsführer der WEBA, Horst Klein, zum Geschäftsführer der Gesellschaft bestellt. Die drei zu je gleichen Anteilen an der HTB partizipierenden Gesellschafter waren mit je einem Prokuristen in der Geschäftsleitung vertreten. |
Arbeitsteilung herrschte aber auch bei der Abwicklung des täglichen Verkehres: Die WEBA übernahm bei der neuen Gesellschaft Geschäftsführung, Betriebsleitung sowie Personal- und Fahrzeugdisposition. Desweiteren wurden die Triebwagen in der WEBA-Werkstatt in Steinebach-Bindweide gewartet. Für Marketing und Vertrieb zeichnete die KSW (frühere SK) zuständig, die HLB führte Hauptuntersuchungen und größere Reparaturen in ihren Werkstätten durch. Neuer Service Der Verkehrsvertrag der Aufgabenträger mit der HellertalBahn sah eine verstärkte Betreuung der Kunden vor, die zu einer stärkeren Kundenbindung und einer Sicherung des Reisendenaufkommens beitragen sollte. Neben einer betrieblichen Anlaufstelle mit angeschlossenem Service-Center am Betzdorfer Bahnhof wurden auf ausgewählten Zügen wieder Zugbegleiter eingesetzt, die neben der Fahrkartenkontrolle vor allem Serviceleistungen für den Kunden erbrachten. In den Fahrzeugen waren Fahrkartenautomaten montiert, die mittels eines satellitengestützten Systems den jeweiligen Standort ermitteln und den Fahrpreis berechneten. Zukunftsvisionen Seitens der HTB bemühte man sich erfolglos um die Wiederaufnahme des SPNV auf dem Streckenstück Herdorf – Neunkirchen der Freien Grunder Eisenbahn (FGE), da der Bahnhof Neunkirchen an der Bahnlinie der DB Netz AG weit ab der gewachsenen Siedlungsstruktur und damit der potenziellen Kunden liegt. Jedoch konnten auf der FGE nur vereinzelt Sonderfahrten, u.a. am ersten Betriebstag der HTB, realisiert werden. Die angespannte Haushaltslage sowie die nach wie vor unsicher Lage bei den Regionalisierungsmitteln hatten keine Reaktivierung ermöglicht. Ebenfalls waren bereits seit 1999 in Zusammenarbeit mit der DB Station&Service AG Verbesserungen in Hinblick auf die Sanierung der Bahnhöfe und Haltepunkte geplant, eine einheitliche Bahnsteighöhe von 550 mm, die ein niveaugleiches Einsteigen in die GTW 2/6 erlaubt hätten, stand ebenfalls auf der „Wunschliste“ der HTB. Bis zum Ende des Verkehrsvetrages mit der HTB wurde die Anpassung der Bahnsteighöhen nicht an allen Halten umgesetzt. Siehe auch de.wikipedia.org/wiki/Hellertalbahn_GmbH |